Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Wenn wir uns Entspannung erst gestatten, wenn alles getan ist, kommen wir nie an dem Punkt an, an dem Entspannung erlaubt ist.

Viele Menschen leben mit einem Arbeitsethos, der sich in dem Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ zusammenfassen lässt. Solche Menschen können sich erst dann entspannen, wenn sie mit aller Arbeit fertig sind. Nun kommt es im heutigen Arbeitsleben nur selten zu Momenten, an denen alle Arbeit getan, der Schreibtisch leer ist, die Freizeit deshalb beginnen könnte.

Durch Verdichtung in fast allen Bereichen reißt der Strom von Arbeit in der Regel nicht mehr ab. Ursachen hierfür sind einerseits die Verteilung der Arbeit auf immer weniger Menschen andererseits oft die Schwierigkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Globalisierung führt zu Kooperationen mit weltweit verteilten Kollegen und Kolleginnen, die oft zu ganz anderen Zeiten arbeiten: So finden Menschen, die abends aufgehört haben zu arbeiten, morgens häufig schon enorm viele E-Mails mit neuen Arbeitsaufträgen vor. Und nicht zuletzt liegt eine wesentliche Ursache für pausenlose Anforderung in der dauernden Erreichbarkeit über die verschiedenen Kommunikationskanäle

Dies bedeutet: Wir müssen alle lernen, uns Arbeitspausen zu gestatten, auch wenn es noch mehr zu tun gäbe, die To-do-Liste noch längst nicht abgearbeitet ist, was bei vielen Menschen nicht selten zu inneren Spannungen führt. Die familiären und gesellschaftlichen Dogmen, zuerst die Plicht erledigt haben zu müssen, bevor man sich den eigenen Bedürfnissen widmet, kollidieren mit der Arbeitsrealität, in der die Pflicht nicht enden will. Dadurch überarbeiten sich die Einzelnen entweder total oder haben mit einem chronisch schlechten Gewissen zu tun. Beides ist, wie wir alle wissen, der Entspannung und Erholung nicht dienlich.

In meinen Coachings habe ich gemeinsam mit meinen Klienten und Klientinnen geeignete Möglichkeiten zur Hilfe entwickelt:

  • Machen Sie sich klar: Zu der Zeit, in der Sie in Ihrer Sozialisation ein bestimmtes Arbeitsethos erlernt haben, war die Arbeitswelt eine komplett andere.
  • Nehmen Sie Ihr schlechtes Gewissen freundlich und mitfühlend wahr und wertschätzen Sie die Ihren Drang, eigentlich weiter zu machen. Aber lassen Sie Ihre Handlungen nicht davon steuern.
  • Entwickeln Sie ein Ritual, schreiben Sie am Ende des Arbeitstages die unerledigten Aufgaben auf und verabschieden Sie sich bewusst von Ihnen: „Jetzt ist Feierabend, ich kümmere mich morgen wieder um Euch, liebe Aufgaben“.

 

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
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