Telefoncoaching-Beispiel: Überforderung durch zu viel Reisetätigkeit

Situation

Frau M. arbeitet bei einer Firma, die Baumaschinen vertreibt. Frau M. ist Ingenieurin und berät die Kunden ihrer Firma, welche technische Ausstattung sie benötigen und welche Maschinen für deren Bedürfnisse passend sind. Die Arbeit von Frau M. ist mit vielen Reisen verbunden, unter denen sie zunehmend leidet. Zudem hat sie das Gefühl, nicht genügend Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen.

Coachingauftrag

Frau M. will mit Hilfe des Coachings für sich klären, ob sie für sich eine Zukunft in ihrer Firma sieht oder ob sie sich einen neuen Arbeitsplatz suchen möchte.

Coachingprozess

Im ersten Telefonat bitte ich Frau M., zu erzählen, worunter sie leidet und was sie an ihrer Arbeit schätzt. Es wird deutlich, dass Frau M. zunehmend angestrengt ist durch die vielen Reisen innerhalb Europas, sie leidet unter den Abenden in anonymen Hotels und der häufigen Trennung von ihrem Partner. Seit einigen Jahren ist sie auch mit ihrem Gehalt sehr unzufrieden, vor allem seit sie mit einigen Kollegen gesprochen hat, die bei ähnlicher Qualifikation und vergleichbarer Aufgabe deutlich mehr verdienen. Auf der anderen Seite ist Frau M. mit ihren inhaltlichen Aufgaben sehr zufrieden und schätzt, dass sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen ein sehr gutes Verhältnis hat.

Ich gebe Frau M. eine Hausaufgabe: Bis zum nächsten Telefonat soll sie überlegen, welche Bedingungen sie brauchen würde, um sich mit ihrer Arbeit wieder zufriedener zu fühlen.

Frau M. hat dann für sich formuliert, dass sie zufriedener wäre, wenn sie nur noch jede zweite Woche reisen müsste und dass es für sie einen erheblichen Gehaltssprung geben müsste, um sich angemessen gewertschätzt zu fühlen. In dem Gespräch wird klar, dass ein Gespräch mit dem Vorgesetzten ansteht. Frau M. hat bislang nie eine Veränderung in ihrer Firma gefordert. Stattdessen ist sie zunehmend unzufrieden geworden und hat immer mehr über Fluchtmöglichkeiten nachgedacht. Im Coaching wurde klar, dass es noch nicht ansteht, über einen Arbeitsplatzwechsel nachzudenken, sondern es darum geht, die Auseinandersetzung mit ihren Vorgesetzten zu suchen.

In weiteren drei Coachingsitzungen habe ich mit Frau M. im telefonischen Rollenspiel geübt, die Verhandlung mit ihrem Chef zu führen. Es zeigte sich, dass Frau M. starke Ängste hat, etwas zu fordern, und immer wieder in defensive Gesprächsführung verfällt. Nach drei Sitzungen fühlte Frau Mahler sich sicher genug, das Gespräch mit ihrem Chef tatsächlich in Angriff zu nehmen.

Ergebnis des Coachings

Frau M. geht zufrieden aus dem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten heraus. Sie hat eine Gehaltserhöhung ab sofort verhandelt und eine weitere Steigerung am Anfang des nächsten Jahres. Mit der Option, nur noch alle zwei Wochen zu reisen, war der Chef nicht einverstanden. Der Kompromiss: Frau M. reist an drei Tagen in der Woche, einen Tag arbeitet sie im Büro ihrer Firma und freitags kann sie grundsätzlich im Homeoffice arbeiten.

Dauer des Coachings

Sechs Sitzungen Telefoncoaching