Coaching-Beispiel: Überlastung

Situation

Herr L. ist Leiter der IT-Abteilung eines großen Unternehmens. Er nimmt das Coaching in Anspruch, weil er sich in seiner Position überfordert fühlt. Das Arbeitsaufkommen ist in den letzten Jahren ständig angestiegen. Immer mehr Aufgaben sind mit immer weniger Personal zu bewältigen.

Inzwischen ist die wöchentliche Arbeitszeit von Herrn L. auf 60 Stunden angewachsen. Er wird immer gereizter. Seit zwei Monaten leidet er unter Schlafstörungen. Nach Feierabend und an den Wochenenden kann er nicht mehr abschalten. Er fühlt sich am Ende seiner Kraft und weiß nicht, wie er die Situation verändern kann.

Coachingauftrag

Herr L. möchte im Coaching herausfinden, wie er sich entlasten und gleichzeitig seinem Arbeitsauftrag gerecht werden kann.

Coachingprozess

In den ersten zwei Sitzungen analysieren wir die Situation von Herrn L. ausführlich. Wir stellen seine Abteilung mittels Spielfiguren auf und arbeiten heraus, wer welche Aufgaben hat.

In diesem Prozess wird deutlich, dass Herr L. den Wunsch hat, sowohl von Mitarbeitern als auch von Vorgesetzten gemocht zu werden. Dies hat zur Folge, dass er selten Nein sagt und viele Aufgaben bereitwillig übernimmt. Damit vermeidet er Konflikte. Zudem hat Herr L. als verantwortungsvolle Führungskraft den Anspruch, dass die Arbeit nicht liegen bleibt. Mit zunehmendem Arbeitsvolumen ist dies aber nicht mehr machbar.

In den nächsten vier Sitzungen arbeitet Herr L. heraus, an welchen Stellen er Konflikte vermeidet und in der Folge mehr Arbeit hat. Wir antizipieren die Konflikte, erarbeiten unterschiedliche Verhaltensweisen und erproben diese im Rollenspiel.

Im Verlauf des Beratungsprozesses experimentiert Herr L. in der Realität sowohl mit konfrontativem Führungsverhalten als auch mit mehr Abgrenzung seinem Chef gegenüber. Er hat damit erste Erfolge.

Zwei weitere Sitzungen verwenden wir auf das Thema „Umgang mit Vorgesetzten“. Herr L. lernt klar zu kommunizieren, dass das Arbeitsvolumen nicht zu schaffen ist, und bittet seinen Chef um Prioritätensetzung.

Die letzten vier Sitzungen verwendet Herr L. darauf, das neu Erlernte zu festigen und Strategien zu entwickeln, wie er sich in Zukunft selber helfen kann.

Ergebnis des Coachings

Das Arbeitsvolumen in der Abteilung von Herrn L. wird nicht weniger. Er trägt die Verantwortung dafür jedoch nicht mehr alleine auf seinen Schultern. Seit Herr L. ein Arbeitstagebuch führt, klarere Prioritäten setzt und mehr Konflikte riskiert, arbeitet er konsequent nur noch 45 Stunden in der Woche. Er schläft wieder besser und hat mehr Zeit für seine Familie. Die Mitarbeiter spiegeln ihm, dass sein Führungsverhalten klarer wirkt und dadurch auch die Stimmung in der Abteilung besser ist.

Dauer des Coachings

12 Sitzungen